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Südamerika 2023 – Paraguay

Mittwoch, 08.11.2023 – Flug nach Asuncion

Vor zwei Jahren bei meinem ersten Besuch in Südamerika bin ich mit der guten, alten Lufthansa gefolgen. Aber die hatten mir einen Teil des Rückflugs ersatzlos gestrichen. Und so musste ich die vor Gericht (erfolgreich) verklagen – und das wegen 110 Euro! Im vorigen Jahr dann, hatte ich mich für die spanische Air Europa entschieden. Die Nachteile sind erstens ein halbstündiger Marsch auf dem Flughafen in Madrid zum 2. Terminal und zweitens gibt es auf dem 12-stündigen Flug nur eine warme Mahlzeit – da bin ich beinahe verhungert im Flieger.
Also teste ich dieses Jahr mal die LATAM Airlines, also die Brasilianer. Die fliegen von Frankfurt nach Sao Paulo und dann weiter nach Asuncion in Paraguay. Und tatsächlich bekommt man bei denen zwei warme Mahlzeiten auf den 12 Stunden Nachtflug, und auch die Umstiegszeit in Sao Paulo ist nur 3 Stunden.
Um 10 Uhr Ortszeit komme ich dann endlich in der Hauptstadt Paraguays, Asuncion, an. Die Taxis am Flughafen sind teuer. Deshalb laufe ich raus aus dem Flughafengelände und rein in den Shop der nächsten Tankstelle. Denn die haben WLAN. Und damit kann ich mir ein private Bolt-Taxi bestellen. Bolt ist vergleichbar mit Uber, nur noch etwa 20% günstiger.
Und so komme ich dann doch bald an mein vorher gebuchtes Hotel Portal del Sol an. Hier werde ich die ersten drei Tage verbringen.
Im Hotel treffe ich auf den Österreicher Paul. Der spricht perfekt spanisch, hat er doch schon viele Jahre hier in Südamerika gearbeitet.

 

 

Donnerstag, 09.11.2023 - Wiedersehen mit Johann

Heute treffe ich mich mit Johann U. Johann ist Deutscher, lebt schon seit 14 Jahren mit seiner Frau hier und arbeitet bei Chacomer. Die bauen hier in chinesischer Lizenz Motorräder, Roller, Quads, kleine Transporter und vieles mehr. Denen gehört auch die Yamaha-Vertretung hier, also dort wo ich im vorigen Jahr mein Motorrad gekauft habe. Dadurch kenne ich ihn auch. Er hat öfters beim Übersetzen und bei der Kaufabwicklung geholfen.
Mit seinem Bekannten hier, einem deutschen Zahnarzt, will er im Dezember nach Ushuaia in Feuerand fahren. Also dorthin, wo ich letztes Jahr schon hin wollte, es aber wegen der großen Distanz nicht geschafft habe. Er lädt mich ein, mitzufahren. Aber ich lehne ab, da ich dieses Jahr nicht schon wieder so eine Mammutetappe (10.000 km hin und zurück) bewältigen will. Mein Ziel für dieses Jahr ist Nordargentinien und natürlich das Meer in Brasilien.

 

Freitag, 10.11.2023 - ITAU-Bank

Vor meinem letzten Heimflug von hier, Ende Februar, habe ich mich schon bei der größten Bank hier, der ITAU, über das Eröffnen eines Kontos schlau gemacht. Denn ein privates Konto hier mit Bankkarte kann nie schaden. Die Unterlagen, die sie fordern, habe ich alle dabei - natürlich beglaubigt übersetzt ins spanische. Nach etwas spanischer Diskussion mit dem Bankangestellten (ich habe wenig verstanden), werde ich einen Stock höher in ein separates Büro verfrachtet. Der "Oberangestellte" schwallt mich auch minutenlang voll - ich vestehe noch weniger als unten! Aber wenn ich es richtig verstanden habe, wollen die eine paraguayische Steuernummer (RUK) von mir. Die habe ich natürlich nicht. Dazu müsste ich hier ein Gewerbe aufmachen. Das dürfte ich zwar mit meinem paraguayischen Personalausweis (Cedula), der Aufwand wäre aber zu groß. Also verschwinde ich wieder mit meinen Unterlagen.

 

Sonntag, 12.11.2023 - Busfahrt nach Coronel Bogado

Drei Tage im Moloch Asuncion sind mehr als genug. Heute um Mitternacht fahre ich mit dem Bus nach Coronel Bogado in den Süden Paraguays. Am späten Abend fängt es heftig zu gewittern und zu Regnen an. Lagen die Temperaturen heute Mittag noch bei 41 Grad, so fallen sie jetzt auf 25 herunter. Schon die letzten Wochen soll es hier sehr viel geregnet haben. Die Straßen waren wohl teilweise unter Wasser. Das geht recht schnell hier, denn viel Kanalisation gibt es nicht.

 

Montag, 13.11.2023 - Wiedersehen mit meinen Auswanderern

Morgens um halb sechs wirft mich der Busfahrer am Busbahnhof der Provinzstadt Coronel Bogado raus. Es schüttet immer noch aus Kübeln. In einer Bäckerei warte ich, bis um neun. Dann fährt ein Pickup vor und meine Auswanderer aus Kirchberg holen mich ab. Bei denen habe ich vor 9 Monaten meine Yamaha im Schuppen abgestellt. Die haben gut auf sie aufgepasst. Bevor wir jedoch zu deren Landgut rausfahren, machen wir einen Abstecher nach Villarica. Dort laden wir noch einen Hundewelpen ein. Die Kirchberger Familie wohnt idyllisch gelegen, 15 km abseits der Hauptverkehrsstraße. Dorthin führt nur ein Erdweg. Und der ist durch den wochenlangen Regen halbmetertief morastig und mit deren Vierradantrieb gerade so passierbar.

Dienstag, 14.11.2023 - Regen

Ich mache die Yamaha startklar (Batterie anschließen). Sie springt auch sofort an. Ich könnte also wegfahren. Doch der Regen lässt den ganzen Tag kaum mal nach. Die Straße ist für Motorräder nicht passierbar. Also muß ich warten.

 

 

Mittwoch, 15.11.2023 - Encarnacion

Auch heute regnet es weiter. An ein Wegkommen mit dem Moped von hier ist nicht zu denken. Aber meine Auswanderer fahren heute nach Encarnaion in die Metropole des Südens, um Bankgeschäfte zu erledigen - da fahre ich mitsamt dem Gepäck mit. Ich unternehme einen zweiten Versuch bei der ITAU Bank zwecks Kontoeröffnung. Aber auch diesmal wollen sie mich nicht. Dann müssen sie halt auf mein Kohle verzichten. Es gibt auch noch andere Banken.
Ich verabschiede mich erstmal wieder von den Kirchbergern und bleibe zwei Tage hier im Terwindt-Hotel. Das kenne ich schon vom letzten Besuch hier. Mein Bekannter Stephi hier hat nun endlich während meiner Abwesenheit sein Restaurant   Hexenkessel Encarnacion  eröffnet.
Und weil das Wetter weiterhin durchwachsen ist, verbringe ich viel Zeit im Fitnessstudio.

 

Freitag, 17.11.2023 - Weiter nach Hohenau

Da erst ab Sonntag besseres Wetter vorausgesagt ist, nehme ich heute den Bus und fahre ins 50 km entfernte Hohenau. Das ist eine der deutschesten Städte von Paraguay. Auch mein Hotelier, Andres Keffer, spricht (fast noch) perfekt deutsch, obwohl der nie in Deutschland war. Aber seine Vorfahren stammen halt von dort. Ich bin wieder bei ihm abgestiegen, denn er hat einen 25 Meter großen Pool.

 

Sonntag, 19.11.2023 - Sonntagstanz in Hohenau

Seit gestern Nachmittag regnet es nicht mehr - toll !!!
Das muß ich ausnutzen und gehe erstmal ein paar Kilometer joggen vor dem Frühstück.
Zum Mittagessen geht man am besten in die Kantine des hiesigen Supermarktes. Denn dort wird täglich ein Buffet angeboten.
Man schnappt sich Teller und Besteck, lädt auf was man gerne ißt und geht an die Kasse. Dort bezahlt man nach Gewicht - man muß also nicht mal spanisch sprechen um satt zu werden.
Jeden Sonntag Nachmittag um 15 Uhr steigt neben meinem Hotel der "Bauerntanz" der hiesigen deutschstämmigen Bevölkerung. Hauptsächlich die mittlere und ältere Generation trifft sich hier zum Tanz und zum Palaver. Organisiert wird der Event vom Bruder meines Hoteliers. Der Eintritt kostet knapp 3 Euro und das Maß Bier 1,30 Euro. Das wird flaschenweise mit Plastikbechern verkauft. Gekühlt wird es in großen Eiswassereimern. Jedenfalls kann man hier nette Leute treffen und interessante Gespräche auf deutsch führen.
Um 22 Uhr nachts fahre ich dann mit dem Bus über Encarnaion wieder zurück nach Coronel Bogado. Denn auch morgen und übermorgen soll das Wetter halten. Das ist meine Chance, meine Yamaha aus der Pampa wieder auf die Straße zu holen! Untergekommen bin ich hier im Hotel Cai Puente, gleich neben dem Busbahnhof.

 

Montag, 20.11.2023 - Endlich wieder mit dem Motorrad unterwegs (km 60)

Meine Auswanderin und ihr Sohn holen mich vom Hotel ab. Der Sohn geht hier in der Stadt täglich in die Vorschule. Draußen in deren Heim in der Pampa mache ich ich sofort daran, das Motorrad aus dem Schuppen zu holen, alles durchzuchecken und die Satteltaschen wieder zu befestigen. Der Tachometer zeigt immer noch 17910 km an. Sie wurde also nicht bewegt, obwohl ich angeboten hatte, sie zu benutzen.
Am Spätnachmittag sage ich dann nochmals tausend Dank zu meinen Auswanderern und fahre los. Der Erdweg in die Stadt ist fast trocken, nur noch wenige Pfützen in den tiefen Spurrillen der Fahrspuren zu sehen. Eine halbe Stunde später habe ich dann festen Asphalt unter den Rädern. Meine erste Etappe ist mit knapp 100 km sehr kurz bemessen. Das Ziel ist die Kleinstadt San Cosme y Damian am riesigen Stausee des Rio Parana. Und mit den Acai Montesur Cabanas habe ich auch gleich eine tolle Unterkunft gefunden. Von meiner Holzhütte aus habe ich einen grandiosen Blick auf die Bucht und den Rio Parana.

 

Dienstag, 21.11.2023 - Yacyreta Staudamm (km 185)

Die Aussicht während des Frühstücks von der Terasse des Hotels auf den Fuss ist ein Traum. Spaßeshalber frage ich den Besitzer, ob es hier ein Stück Land zu kaufen gibt. Sofort bietet er mir seine komplette Hotelanlage an. Denn er und seine Frau sind auch schon älter. Als ich dankend ablehen zeigt er mir noch das im Bau befindliche Haus seiner Tochter. Auch das ist käuflich erwerblich. Ich muß wieder ablehnen und verabschiede mich.
Vor der Weiterfahrt jedoch, besuche ich die hiesige   Mission Jesuitica San Cosme , die 1632 von Padre Adriano Formoso gegründet wurde. Und gleich nebenan befinder sich das interessante   Sternen-Observatorium .
Bis in die Stadt Ayolas sind es nur 50 km. Die befindet sich auch am riesigen Parana Fluss. Der Fluss bildet hier im Süden des Landes die natürliche Grenze zu Argentinien und ist vom großen  Yacyreta Damm  zwecks Stromgewinnung aufgestaut. Der Stausee reicht bis ins 120 km entfernte Encarnacion und die Wasseroberfläche ist mit 1600 Quadratkilometern dreimal so groß wie der Bodensee. Allerdings liegt die Wassertiefe bei max. 35 Metern. Der Staudamm mit seinen 20 Turbinen liefert 4000 Megawatt Leistung und wird zusammen mit Argentinien betrieben.
Vor der kostenlosen Besichtigungsfahrt kann man das Museum mit der Geschichte des Staudamms und der Biodiversität der umliegenden Flora und Fauna besuchen - lohnenswert! Da ich heute Nachmittag der einzige Besucher bin, kann ich ganz vorne im großen Reisebus sitzen und beschäftige alleine zwei Stunden lang einen Busfahrer und zwei Guides. Und das alles für umme! Klasse!
Nach der Tour schwinge ich mich gleich wieder auf mein Moped und fahre noch ne kurze, 70 km Etappe ins Provinzstädtchen Santa Rosa.

 

Mittwoch, 22.11.2023 - Weiter nach Independencia

Für heute ist mal wieder schlechtes Wetter angesagt. Und bis das eintrifft, will ich möglichst schon an meinem Tagesendziel, der Stadt Melgarejo im Landstrich Independencia sein. Also 6 Uhr aufstehen, Kette schmieren, 7 Uhr Frühstück und 7.30 Uhr Abfahrt auf der Routa 1, immer Richtung Asuncion. Anderthalb Stunden später, vor der Kleinstadt Carapegua, hat mich die Schlechtwetterfront dann doch erwischt. Es gießt mal wieder aus Kübeln. Eine Regenjacke habe ich mit, aber leider keine Regenhose. Mir bleibt nichts anderes übrig, als eine zweistündigen Stop an einer Tankstelle einzulegen und auf besseres Wetter zu hoffen. Als der Regen nachlässt und es in meiner Richtung am Horizont heller wird, fahre ich weiter. Und ich habe Glück. Denn ein weiterer Guß bleibt mir erspart.
In Independencia besuche ich meinen bekannten Harry und dessen Frau Rosa. Er ist deutscher und sie von Paraguay. Es gibt doch nichts schöneres, als in einem fremden Land Bekannte zu besuchen. Untergekommen bin ich hier in der Hospedaje Posada Las Mercedes. Das ist eine einfache Unterkunft, die von einem Deutschen und dessen Paraguayerin geführt wird.

 

Donnerstag, 23.11.2023 - Dritter Anlauf für ein Bankkonto

Nicht nur um Bekannte zu besuchen bin ich hierhergekommen, sondern ich wollte noch einen dritten Anlauf starten, ein Bankkonto hier in Paraguay zu eröffnen. Da mich die ITAU offensichtlich nicht will, versuche ich es halt bei einer anderen Bank. Das Gute ist, daß in und um Independencia sehr viele deutsche Auswanderer leben. D. h. dort auf der Bank sprechen die deutsch! Gut für mich. Bevor ich jedoch dorthin gehe, muß ich mir auf der Munincipalidad (Bürgermeisteramt) noch einen Zweitwohnsitz (hier im Hotel) besorgen, sowie ein polizeiliches Führungszeugnis (gegenüber im Polizeirevier 14). Auf den Ämtern hier ist das nicht viel anders als zu Hause in Deutschland. Es funktioniert nicht alles. Der wohl einzige Drucker der Polizeistation spuckt nichts aus. Der frisst das Papier tonnenweise und geht dann auf Störung. Also wird das Dokument per "correo electronico" (email) über die Straße in die Municipalidad geschickt und dort ausgedruckt - geht doch! Zum Unterschreiben und Abstempeln laufe ich dann zurück zur Polizei.
Ich packe alles ein und fahre damit zur Bank. Ich muß mich etwas beeilen, denn alle Banken im Land haben nur von 8-13:30 Uhr geöffnet! Solche Arbeitszeiten hätte ich auch gern. Folgende Dokumente kann ich vorweisen:
- Beglaubigte Kopie der Cedula (Paraguayischer Perso)
- Bestätigung des Wohnsitzes
- Stromrechnung (des Hotels)
- ins spanische übersetzter Einkommensteuernachweis (staatlich geprüfter Übersetzer)
- ins spanische übersetzte Gehaltsabrechnungen (staatlich geprüfter Übersetzer)
Meine Gehaltsabrechnungen habe ich nur in deutsch. Die muß ich noch übersetzen lassen, sagt man mir. Außerdem müssen die und der Einkommensteuernachweis entweder apostilliert oder vom Außenministerium geblaubigt werden - Ach herrjeh! Schon wieder neue Hürden zu bewältigen. Apostillieren geht nur in Deutschland, aber die Beglaubigung kann man hier machen. Und zwar über die Botschaft oder ein Konsulat. Und ein Konsulat gibt es in der Provinzhauptstadt Villarice, nur 25 km entfernt.

 

Freitag, 24.11.2023 - Behördengänge

Nachdem es gestern mal wieder sehr viel geregnet hat, ist heute endlich mal wieder schönes Wetter. Also schwinge ich mich gleich um 8 Uhr nach dem "Desayuno" - Frühstück - auf das Moped und fahre nach Villarica. Dort hat Eileen M. ihr Büro. Sie ist Deutsche und vereidigte Übersetzerin, sowie Rechtsanwältin hier und kann mir meinen Gehaltsnachweis übersetzen. Bis Anfang nächster Woche will sie es fertig haben. Gleich anschließend fahre ich zum Honorarkonsul Thomas Röh. Dessen Büro ist offen und niemand da. Ich komme also gleich dran. Das Beglaubigen ist kein Problem, sagt er. Die Dokumente werden per Kurier nach Asuncion zur Botschaft gesandt, beglaubigt und kommen dann wieder zurück. Kosten: 1,8 Millionen Guarani !!! Das sind gute 200 Euro! Mann ist das teuer - egal ich mach' es. Dabei habe ich alles.
Und weil ich auch noch nach Argentinien und Brasilien fahren will, benötige ich eine Versicherung für das Motorrad. Die heißt hier Carta Verde und man bekommt sie überall, z. B. im Büro der Central Seguros. Aber auch die ist mit ca. 90 Euro für 2 Monate nicht grade billig.

 

Samstag, 25.11.2023 - Badetag

Nachdem sich das Thema mit dem Bankkonto doch bis nächste Woche zieht, muß oder will ich hier bleiben übers Wochenende. Wenigstens ist heute das Wetter mal wieder schön. Und so mache ich am Vormittag ne kleine Spritztour mit dem Moped und fahre am Nachmittag zum nahe gelgenen Hotel Tilinski. Denn die haben einen 25 Meter großen, sauberen Pool. mit 2,50 Euro ist man dabei.

 

Sonntag, 26.11.2023 - Sonntags in Paraguay

Sonntags treffen sich die Paraguayer hier im kleinen Park im Zentrum von Melgarejo. Der heißt "Gruta De La Virgen De Lourdes". Heute ist hier Bingo angesagt. Es gibt wohl ein paar Millionen Guarani zu gewinnen. Das lockt natürlich auch den letzten Einheimischen hierher. Vorher jedoch, gibt's hier Live-Musik von einer 5-köpfigen Gruppe zu sehen, oder besser gesagt zu hören. Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt: es gibt Tomaten-, Kartoffel- und Manjoksalat mit Brot zu essen. Und natürlich darf auch das Hauptnahrungsmittel der Paraguayer - Fleisch - nicht fehlen. In fünf riesigen Grills werden Tonnen von Sparribs gegart und zum Kauf angeboten. Alkohol gibt's komischerweise keinen zu kaufen, dafür alle Arten von Softgetränken. Und alles zu sehr erschwinglichen Preisen. Leider muß man für das Essen sein Besteck selbst mitbringen. Das wusste ich natürlich nicht. Aber man kann für 10.000 Guarani (1,30 Euro) ein Set kaufen. Jetzt habe ich also auch mein eigenes Besteck!
Die Spannung steigt später bei der Ziehung der Bingo-Zahlen. Hunderte von Leuten hören gebannt den Lautsprechern zu, aus denen die männliche Stimme eine Zahl nach der anderen durchgibt. Nach ner Viertelstunde dann auf einmal Gejohle und Geschrei aus gleich vier Ecken. Die Überprüfung ergibt dann auch vier Gewinner, die sich das Geld teilen müssen. Ich habe nicht mitgemacht, denn ich wollte den Paraguayern der Vorzug lassen. Nicht auszudenken wenn ein Urlauber das Geld gewonnen hätte!

 

Montag, 27.11.2023 - Regen

Wieder mal ein Tag zum Vergessen.

 

Dienstag, 28.11.2023 - das Wetter wird besser

Am Morgen regnet es noch leicht, aber im Tagesverlauf wird das Wetter besser und am Nachmittag scheint dann sogar wieder mal die Sonne. Leider habe ich immer noch keine Antwort von Thomas Röh, dem Honorarkonsul bzgl. meiner beglaubigten Dokumente erhalten. Der viele Regen hält wohl den Kurier auf, von der Hauptstadt Asuncion hierher zu fahren.
Am Nachmittag fahre ich nochmals zum Biker Harry. Der wohnt mit seiner paraguayischen Frau Rosa nur ein paar Kilometer weiter im Stadtteil Planta Urbana. Sie wohnen schon 20 Jahre hier und haben einen 18 jährigen Sohn. Mit Harry plaudere ich gerne, denn er ist schon alle Pässe Südamerikas mit dem Motorrad abgefahren.

 

 

Mittwoch, 29.11.2023 - Palaver

Heute gibt es wieder nix zu tun, außer zu warten. Vom Konsulat kommt auch noch keine Nachricht. D. h. meine Dokumente sind immer noch nicht fertig. Und so fahre ich nochmals zum Biker Harry. Wir trinken zusammen 2 Flaschen guten chilenischen Weißwein auf seiner Terasse und schauen dem Treiben des "Jungvolks" zu. Denn sein 18-jähriger Sohn feiert den Schulabschluß mit etwa 20 weiteren Mitschülern und Mitschülerinnen in einer Pool-Party - so jung müsste man nochmals sein!

 

Donnerstag, 30.11.2023 - Freibad

Heute bekomme ich endlich eine positive Nachricht vom Konsulat. Die Dokumente sollen morgen früh um 10 Uhr per Bote im Konsulat in Villarica abgegeben werden, so der Konsul Herr Röh. Und weil heute das Thermomenter fast 40 Grad anzeigt, schwinge ich mich aufs Moped und fahre ins 3 km entfernte Hotel Tilinski. Denn die haben einen großen Pool. Am Nachmittag findet hier auch ein Kindergeburtstag einer deutschen Auswandererfamilie statt - und die sind Bayern München Fans. Das Hotel hat das in der Deko entsprechend berücksichtigt. Heute habe ich herausgefunden, daß sich gleich um die Ecke meiner Unterkunft ein asiatisches Restaurant befindet.  Genauer gesagt ein laotisches. Der deutsche Besitzer Guido ist mit seiner laotischen Familie vor vielen Jahren von Laos nach Deutschland übergesiedelt und vor zwei Jahren hierher nach Paraguay ausgewandert. Das erweitert das Essenangebot natürlich um ein Vielfaches hier.

 

Freitag, 01.12.2023 - Konsulat-Bank-Caacupe-Asuncion (km 19005)

Gleich um halb neun Uhr schwinge ich mich auf die Yamaha und fahre in die 25 km entfernte Provinzhauptstadt Villarica und zum deutschen Konsulat. Leider sind meine Unterlagen noch nicht da - ich bin sowieso viel zu früh dran. Also trinke ich erstmal nen Kaffee. Viertel nach zehn klingelt das Telefon und Konsul Röh teilt mir freudig mit, daß meine Unterlagen aus Asuncion eingetroffen sind. Schnell bezahle ich, gehe zum Konsulat und nehme die Dokumente entgegen. Auch eine Übersetzung meines Gehaltsnachweises, den mir "meine" Übersetzerin, die deutsche Eileen M., hierher übermittelt hat.
Ich schwinge mich auf das Bike und fahre gleich zurück nach Independencia zu meiner neuen Bank. Dort komme ich gleich dran und der Filialleiter Jan sieht nochmals alle Dokumente durch - er hat glücklicherweise nichts mehr auszusetzen und gibt alles an einen Angestellten weiter. Der füllt alle Formulare zur Kontoeröffnung aus und ich muß zahllose Unterschriften leisten. Wieder mal von Dingen, die ich nicht (alle) verstehe, da die in spanisch ausgefertigt sind.
Ich soll vor Weihnachten wiederkommen, dann ist alles fertig und ich kann meine Kreditkarten entgegen nehmen - was lange währt wird (hoffentlich) endlich gut!
Eine Stunde später checke ich in meiner Unterkunft, im Cristal Hospedaje, aus, werfe noch ein Mittagessen ein und fahre dann weiter Richtung Asuncion. In Caacupe mache ich einen Stop um meine andere Auswandererfamilie aus Schwäbisch Hall zu besuchen. Die sind grade beim Umziehen, denn ihr schönes, großes Haus mit Pool ist (fast) fertig. Leider kann ich nicht lange bleiben, da es schon Spätnachmittag ist und ich noch weiter nach Asuncion fahren will. Denn von dort sind es nur noch wenige Kilometer zur Grenze nach Argentinien, meinem nächsten Ziel. Als ich im Mainumby Hotel ankomme, ist es schon beinahe Nacht. Gebucht habe ich das nicht vorher. Bei der Ankunft wollen sie 40 Doller die Nacht. Also buche iche es an der Rezeption über booking.com. Denn dort bekomme ich es für 28 Dollar!

 

Chonologisch geht es hier weiter mit der Ausfahrt nach Argentinien (Südamerika 2023 - Argentinien)

 

Sa. 16.12.2023 - Wieder in Paraguay (km 23070)

Schon um 4 Uhr bin ich wach geworden in meiner Höhle, Behausung, Zimmer oder wie man dieses Loch sonst bezeichnen soll. Eine halbe Stunde später dann der Versuch zu duschen. Aber es kommt kein Wasser. Wenigstens der Wasserhahn spendet noch das Naß zum Waschen. Danach schnell alles einpacken, ja nichts vergessen und nichts wie raus aus der Unterkunft. Ich hoffen nur, daß mich keine Flöhe und Wanzen begleiten. An diesen unsäglichen Ort zieht mich bestimmt nichts zurück. Die Tankstelle von gestern Abend macht um 6 Uhr schon auf. Aber leider nur zum Tanken und nicht zum Frühstücken. Mein Frühstück beschränkt sich wie die letzen Tage auch, auf einen Apfel und eine Banane aus dem hiesigen Supermarkt. Ein Schluck Wasser kann den Kaffee keinesfalls ersetzen. Da der Sprit in Argentinien 30% günstiger ist als in Paraguay, lasse ich die Karre nochmals volltanken und fahre im Morgengrauen die 42 km zum Hafenanleger Colonia Cano am Rio Paraguay, immer der Sonne entgegen. als ich um halb sieben dort bin, stehen schon 2 Autos vor mir. Man sagt mir, die Fähre legt erst um 9 Uhr ab, nicht um 7 Uhr wie es im Internet steht. Aber zwei Stunden länger in meinem Loch von gestern Nacht auszuharren wäre auch keine Option gewesen - dann warte ich halt hier.
Um 8 Uhr geht das Tor auf und die Ausreiseformalitäten aus Argentinien beginnen in einem kleinen, heruntergekommenen Häuschen. Um 9 Uhr läuft dann endlich die Fähre vom anderen Ufer des Rio Paraguay ein. Die besteht eigentlich aus einem schwimmenden Plateau, welches von einem kleinen Kutter geschoben wird. Der Fährmann platziert die Autos gleichmäßig auf dem Plateau. Mein Moped hat an der Seite seinen Platz gefunden. Ich soll auf es aufpassen, meint der Fährmann - das mache ich ganz bestimmt, denn versenken will ich es nicht. Die Überfahrt kostet 50.000 Guarani für Mopeds und 200.000 für Autos. Eine halbe Stunde später legt der Kutter sicher am anderen Ufer, dem Hafen der Stadt Pilar, an. Jetzt noch die Immigration nach Paraguay machen nund ich kann losfahren.
Heute ist es unsagbar heiß, bestimmt um die 40 Grad. nach 3 Stunden Fahrt bin ich platt und nehme mir ein Hotelzimmer in der Kleinstadt Santa Rosa, die ich ja schon von vor zwei Wochen kenne.

 

So. 17.12.2023 - weiter nach Hohenau

Waren es gestern knapp 40 Grad Hitze, so sind es heute exakt 42 Grad! Trotzdem fahre ich gute 200 Kilometer bis nach Hohenau, zu "meinem" Palmas Park Hotel des deutschstämmigen Andreas Keffer. Hier war ich schon öfters zu Gast. Denn die haben einen 25 Meter großen Pool. Außerdem steigt hier allsonntaglich nebenan in der Tenne seines Bruders der "Bauerntanz" der deutschstämmigen Bevölkerung in der Umgebung von hier. Mit deutschem Liedgut einer Blaskapelle und günstigem Bier literweise.

 

Mo. 18.12.2023 - Ruhetag

Ich entschließe mich, hier einen weiteren Tag zu verbringen. Denn ich muß unbedingt mal wieder zwei Nächste hintereinander im selben Bett schlafen. Heute wird also nichts gemacht. Mal abgesehen von den anderthalb Stunden Fitness im Studio um die Ecke. Außerdam wartet der 25-Meter-Pool. Gut und günstig Mittagessen kann man hier in Hohenau am Buffet des örtlichen Supermarktes. Die bieten viele Gerichte deutscher Herkunft.

 

Di. 19.12.2023 - 5. Ölwechsel der XTZ 250 (km 23334)

Bevor ich heute weiter nach Encarnacion fahre, schnüre ich die Turnschuhe und bewege meinen eingerosteten Kadaver mal wieder ein paar Kilometer. Denn von hier führt eine asphaltierte, wenig befahrene Nebenstraße zum großen Fluß Parana, der die natürliche Grenze zu Argentinien bildet.
Danach fahre ich mit Sack und Pack in die 50 km entfernte Großstadt Encarnacion. Hier lasse ich bei Chacomer, der Yamaha-Vertretung, nach 23.334 km den insgesamt 5. Ölwechsel vornehmen. Außerdem kenne ich hier einen guten Schuster, der mir die linke Satteltasche wieder auf Vordermann bringen soll. Denn die ist nach den vielen Offroadstrecken ziemlich ramponiert und löchrig.

 

Mi. 20.12.2023 - Weiter nach Independencia

Zum Abschließen der Eröffnung meines Bankkontos hier, muß ich zwingend diese Woche noch bei der Bank vorstellig werden. Und die ist in Independencia, gute 200 km von hier entfernt. Auf der Fahrt dorthin fahre ich fast an der neuen Heimat meiner Auswanderer vorbei. Doch diese zu besuchen ist zwecklos. Denn die sind just heute auch auf dem Weg nach Independencia, um dort ein paar Tage in einem Sporthotel zu verbringen - so ein Zufall.
Gleich nach meiner Ankunft hier fahre ich zu meiner kleinen Bankfiliale. Als ich vorfahre sehe ich diese ohne Türe und Fenster. Die sind mit Plastikfolie abgehängt. Drinnen sieht es leer und verwüstet aus. Gab's hier etwa einen Überfall? Man sagt mir, im angrenzenden Supermarkt gab es letzten Sonntag ein Großfeuer wegen Kurzschlusses. Das Feuer hat auch die Bankfiliale erwischt. Zu Schaden gekommen sind glücklicherweise keine Personen. Ich soll zur Zentrale nach Villarica fahren. Die sind jetzt zuständig. Da bin ich grade vor ner halben Stunde vorbeigefaharen. Also wieder die 25 km zurück in die Provinzhauptstadt. Die Zentrale der Bank finde ich auch recht schnell und meine deutschsprechenden Mitarbeiter sind auch vor Ort. Alle Unterlagen wurden wohl vom Feuer gerettet, sagt man mir. Aber über den Stand meines Kontos können sie mir heute noch keine Auskunft erteilen. Ich soll Anfang nächsten Jahres nochmals vorbeikommen. Toll! Wenn ich das gewußt hätte, wäre ich noch ne Woche in Argentinien geblieben und hätte mir die Gegend um Cordoba angeschaut.
Zu Mittag und Abend treffe ich mich wieder mit meinen Auswanderern. Denn es gibt viel zu berichten von den vergangenen 3 Wochen.

 

Do. 21.12.2023 - Ruhetag

Nach drei Wochen ohne Waschen habe ich kaum noch Klamotten, die noch nicht getragen sind. Nur gut, daß um die Ecke meiner Unterkunft hier eine Wäscherei ist. Die sollen auch gleich meine schweißgetränkten Motorradklamotten waschen.
Den Rest des Tages widme ich meinen Reiseberichten.

 

Freitag, 22.12.2023 - Naturfreibad in Paraguay

Heute Vormittag holt mich meine Auswandererfamile ab. Wir fahren auf einer sechs Kilometer weit auf einer Naturstraße an einem Bachlauf aufwärts. Und weil es hier, für Paraguay sehr ungewöhnlich, ein paar Berge gibt, führt der viel Wasser und fällt immer wieder in kleinen Wasserfällen abwärts. Dadurch bilden sich große, teils tiefe Wasserlöcher in denen man herrlich baden kann. Unser Badeplatz heißt "Salto Pai".

 

Samstag-Montag, 23./24./25.12.2023 - Weihnachten

Über Weihnachten ist dieses Jahr nicht wirklich viel anzufangen. Denn es regnet sehr viel. Meistens vormittags und bis in den Nachmittag hinein. El Nino will es halt so dieses Jahr. Mir bleibt Zeit, meine Schuhe und die Ausrüstung, sowie das Moped zu putzen, ein paar Bekannte zu besuchen, die Internetseite auf Vordermann zu bringen und halt den Regen auszusitzen. Da über Weihnachten viele Restaurants dicht machen, sitze ich oft bei "meinem" Laoten. Denn die haben offen.

 

 

Chonologisch geht es hier weiter mit der Ausfahrt nach Brasilien (Südamerika 2023 - Brasilien)

 

 

Donnerstag, 11.01.2024 - Ciudad del Este

Die heutige Etappe ist mit ca. 150 km vergleichsweise kurz. Denn so weit ist es von Cascavel nach Foz do Iguazu, der Grenzstadt zu Ciudad del Este in Paraguay. In Foz befinden sich auch die Iguazu Wasserfälle. Der Kreis schließt sich also. Auch die Grenzformalitäten sind sowohl auf brasilianischer, also auch auf paraguayischer Seite schnell erledigt. Untergekommen bin ich in "CDE" wie bisher auch in meinem "Hotel Austria". Das gehört der Paraguayerin Renate. Sie stammt aus Tirol in Österreich.
Und weil es hier in CDE auch eine Filiale von Chacomer gibt, lasse ich gleich den 6. Ölwechsel für die Yamaha erledigen. Leider haben die den richtigen Ölfilter nicht auf Lager. Aber gegenüber in einem Motorradzubehörladen gibt es den tatsächlich.
Ansonsten habe ich mir hier im Shoppingparadies in CDE noch eine warme Winterjacke für die bald anstehende Rückreise gekauft. Denn in CDE kann man zollfreieinkaufen. Viele Brasilianer nützen den kleinen Grenzverkehr um günstige Waren zu kaufen. Natürlich werden auch sehr viele Waren von Brasilien hierher ins zollfreie Gebiet geschmuggelt. Es soll sogar eine Gewerkschaft der Schmuggler geben. Und die hat mehr Macht als so manche Polizeieinheit. Wenn die Polizei einen Schmugglerring aushebt, kann es schon mal sein, daß die Gewerkschaft alle Schmuggler zusammentrommelt und die dann wiederum die Polizei umstellt, bis die einsichtig abziehen.

 

Freitag, 12.01.2024 - San Bernardino

Mein Bekannter Johann hat mich eingeladen, mal seine Finca in der Nähe von San Bernardino zu besuchen, wo er schon über 10 Jahre mit seiner Frau wohnt. Und weil das in der Nähe von Asuncion ist und ich sowieso neue Reifen brauche (zumindest hinten), fahre ich dorthin. Das Haus und das Anwesen mit Swimming-Pool sind toll hergerichtet. Sein Gästezimmer ist größer als mein Wohnzimmer zuhause und das Bad mindestens doppelt so groß.
Das Abendessen (cena) nehmen wir in der "Buddha Lounge" in Emboscada ein. Das Restaurant gehört einem Schwaben aus Stuttgart und die Wiener Schnitzel sind hervorragend.

 

Samstag, 13.01.2024 - Auf Reifensuche

Um sechs Uhr stehe ich heute auf, da der von Johann präferierte Reifenservice "Centro del Neumatico" in der Avenida Eusebio Ayala in Asuncion schon um 7:30 Uhr seine Pforte öffnet. Das ist der ultimative Reifenhändler in Asuncion und wohl einer der wenigen, die auch Reifen montieren. Die Fahrt in die Innenstadt ist wie immer ein "Hauen und Stechen" im Straßenverkehr, da die Wege dorthin notorisch überlastet und verstopft sind. Trotzdem komme ich schadlos an. Hinten rechts oben im Centro del Neumatico ist ein kleines Büro. Der, der da drin sitzt kennt sich gut aus, so Johann. Der Paraguayer kennt sich tatsächlich gut aus, kann mir aber nur den Pirelli Scorpion Trial für meine Yamaha anbieten. Das ist sicherlich ein top Reifen, aber mit 50/50 Prozent Straße/Gelände für mich eher ungeeignet, da ich mehr Straße fahre und der dort schnell Profil verliert. Einen 90/10 Enduroreifen hätte ich gern. Also geht die Suche weiter. Weiter östlich auf der Avenida Eusebio Ayala ist der Reifenhändler "Ferrari" zu finden. Aber die haben in meiner Größe gar nichts da. Gleich rechts daneben thront die Filiale von Chacomer, meinem Motorradhändler. Dort habe ich die XTZ 250 im Herbst 2022 gekauft. Aber die können mir nur den brasilianischen "Rinaldi" oder den Chinesen "Kendo" anbieten - also auch hier nichts zu holen. Nächster Anlaufpunkt ist die Niederlassung von Michelin in der Avenida Mariscal Lopez, nahe des Super 6. Aber auch hier fahre ich wieder unverrichter Dinge davon. Denn die können mir gar keinen Reifen anbieten. Letzter Anlaufpunkt ist ein kleiner Reifenhändler nahe der Avenida Madame Elisa A. Lynch. Aber auch hier nur Chinesen und Brasilianer zu kaufen - das wird wohl nichts heute mit neuen Reifen! Die hätte ich besser im brasilianischen Foz do Iguazu aufziehen lassen.
Damit ich wenigstens nicht ganz umsonst nach Asuncion reingefahren bin, ist meine letzte Station der "Cycles Shop" in der Avenida Espana, gleich gegenüber der Niederlassung von Kärcher. Denn hier bekomme ich meinen in Argentinien auf der Routa 40 verlorenen Ersatzkanister wieder.
Vor der Rückfahrt zu Johann halte ich noch am Supermarkt und lade die Satteltaschen voll mit Hefeweißbier, denn Johann ist Bayer.

 

Sonntag, 14.01.2024 - Zurück nach Independencia (km 28161)

Mein vorletztes Ziel in Paraguay ist wieder die Kleinstadt Melgarejo im Landstrich Independencia. Vor der Fahrt dorthin mache ich noch einen Besuch bei Auswanderern aus meiner Heimatstadt. Die haben hier ein Haus gebaut in den Cordilleren, nahe Caacupe.

 

Montag, 15.01.2024 - Behördengänge

Einmal im Jahr muß man die Steuer für sein Fahrzeug in Paraguay bezahlen und den Führerschein verlängern lassen. Und das erledigt man auf der Munincipalidad (Bürgeramt). Die Steuer für meine Yamaha kostet nur etwa 13 Euro. Man bekommt einen Aufkleber, den man sichtbar am Moped anbringen muß. Und in den Führerschein kommt auch ein aktueller Aufkleber rein. Ich bin also wieder aktuell auf dem Straßenverkehr hier in Paraguay.

 

 

Mittwoch, 17.01.2024 - Spazierfahrt zu den 1600 Mopeds

Nur etwa 10 km von Melgarejo entfernt, in Jorge Naville Sub-Urbano, nach der Kreuzung an der 10er und der D015 steht praktisch täglich die Polizei und kontrolliert ALLES und (fast) JEDEN. Bislang bin ich ungeschoren davongekommen, da meine Yamaha neu und auch zugelassen ist und ich IMMER einen Helm trage. Aber heute werde auch ich mal angehalten und die Papiere kontrolliert - kein Problem, alles in Ordnung. Wäre das nicht der Fall, so wie bei vielen Paraguayern, die ihr Moped nicht zulassen und auch keine Steuer bezahlen, so wird das Fahrzeug an Ort und Stelle beschlagnahmt und auf der eingezäunten Wiese daneben abgestellt. Waren das im vorigen Jahr bei meinem ersten Besuch noch ein paar hundert Zweiräder, so sind es jetzt schon mehr als 1600! So jedenfalls sagt mir der freundliche Polizist, der mir noch ein Foto schießt. Und hier geht es NUR um die Zulassung und die Steuer, nicht um die Fahrtüchtigkeit der Mopeds, denn einen TÜV giebt es hier nicht.

 

Do., 18.01. bis Mo. 22.01.2024 - Die Tage kommen und gehen

Eigentlich bin ich hier in Independencia hängengeblieben, da hier ein paar Bekannte leben. Und es ist wohl die Gegend in Paraguay mit der größten Auswandererdichte von deutschen Staatsangehörigen. Man lernt fast täglich neue Leute kennen. Außerdem ist es eine der wenigen Gegenden in Paraguay, wo man ein paar Berge antrifft. Und tatsächlich ist das Panorama ähnlich dem im Allgäu.
Mit Chillen, Motorrad fahren, Schwimmen, Laufen und Fitness vergehen die Tage wie im Flug. Zum Frühstücksplauch trifft man die Deutschen in der Bäckerei und zum Feierabendbier in der Kneipe.

 

Dienstag, 23.01.2024 - Salto Suizo

Heute unternehme ich mal wieder eine kleinere Mopedtour in die Pampa. Genauer gesagt geht es 20 km auf Erdwegen in die nahe gelegenen Berge. Anfangs durch Acker- und Weideland und vorbei an großen Zuckerrohrplantagen, später dann in den Dschungel. Die Straße ist teils tief sandig, sodaß ein schnelles Vorankommen unmöglich ist.
Das Ziel ist der "Salto Suizo". Das ist ein etwa 30 Meter hoher Wasserfall in den Bergen. Am Parkeingang kommt gleich ein junger Paraguayer angerannt und nimmt mir 25.000 Guarani Nationalparkgebühr ab (3 Euro). Der Park selbst ist sehr gepflegt und sauber. Über eine steile Eisentreppe gelangt man hinunter zum Wasserfall. Wirklich viel Wasser fällt da aber nicht hinunter. Und der kleine See davor ist bestefalls zum Planschen geeignet, aber sehr schön.
Anschließend nehme ich noch die zwei Kilometer Anstieg zum Kreuzberg (Cerro de la Cruz) in Angriff. Auf den hinauf führt ein steiler, enger Pfad durch den Dschungel. Der schweißtreibende Aufstieg lohnt, denn von oben hat man einen herrlichen Ausblick über das Flachland Paraguays.

 

Dienstag, 30.01.2024 - Von Independencia nach Carmen del Parana (km 29141)

Heute heißt es Tschüss sagen zu den vielen, neuen Bekannten hier. Denn meine Tage in Paraguay sind gezählt. Außerdem muß ich noch in den Süden fahren, um meine Yamaha wieder bei meinen Auswanderern in Obhut zu geben.
Der erste Stopp dorthin ist Villarica. Die Stadt liegt auf dem Weg und ist nur 25 km entfernt. Denn hier ist die Hauptgeschäftsstelle meiner neuen Bank. Denn mein Konto ist immer noch nicht fertig. Die Mühlen laufen langsam hier. Und auch heute gibt es wenig Neuigkeiten. Lediglich, daß es in Arbeit ist. Ich soll am Montag nochmals kommen, sagt man mir. Das wäre dann genau 1 Tag vor meiner Abreise.
Unverrichteter Dinge schwinge ich mich wieder auf die XTZ 250 und fahre die 200 km auf der PY08 schnurgeradeaus in den Süden Paraguays, an den Rio Parana. Der ist hier über 100 km lang aufgestaut und größer als der Bodensee. Das andere Ufer in Argentinien kann man nur erahnen.
Mein Ziel ist der Urlaubsort Carmen del Parana. Und mit dem Hotel "Posada El Rancho" habe ich auch gleich eine tolle Unterkunft, nur 100 Meter vom Strand entfernt, gefunden.

 

xxxtag, 10.11.2023 - Text (km 29xxx)

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xxxtag, 10.11.2023 - Text (km 29xxx)

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