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World-Tour 2019 – Osttimor

Tag 40, Freitag, 22.11.2019 – Ankunft in Dili in Osttimor (km 6804)

Heute will ich den Sprung ins nächste Land schaffen und gleichzeitig in das erste und wohl letzte neue Land für mich – Osttimor. Denn Osttimor gehört nicht zu Indonesien. Es ist selbstständig. Während der Kolonialzeit besetzten die Holländer Westtimor und haben es protestantisch christianisiert. Und die Portugiesen besetzten Osttimor. Das wurde katholisch. 1975 beendeten die Portugiesen ihre Besetzung von Osttimor und es wurde selbstständig. Aber nur neuen Tage danach beanspruchte das schon länger unabhängige Indonesien das Land für sich und es entstand ein blutiger Bürgerkrieg. Der dauerte 24 Jahre lang. 2002 wurde Osttimor dann endgültig unabhängig.
Die Küche unseres Livero-Hotels hat es doch tatsächlich geschafft uns beiden zum Frühstück ein paar Rühreier mit Toast zu machen. D. h. den üblichen, allmorgendlichen Reis können wir uns heute schenken – so fängt ein guter Tag an! Um acht Uhr kommen wir dann auch los und nehmen heute den einzigen Highway Richtung Osttimor. Ich habe Steve darauf eingeschworen, heute die Hauptstraße nicht zu verlassen. Sonst gehen (fahren) wir getrennte Wege. Und er hat sich tatsächlich daran gehalten. Die knapp 100 km entfernte Grenze ereichen wir gegen elf Uhr, nicht um vorher nochmals einen Boxenstopp eingelegt zu haben um einen Teil der restlichen Rupies wegzubekommen. Aber auch heute ist, wie schon gestern, die Qualität des Sprits sehr schlecht. Das beste Benzin, das man hier bekommen kann, das “Pertamax” hat ja noch ausreichende 92 Oktan. Aber das “Light” was sie uns gestern und heute in den Tank geschüttet haben hat weit weniger. Die Bayerin läuft nicht wirklich rund und zieht die Wurst nicht vom Teller. Und wenn ich beim Anstieg den Hahn aufdrehe hört man leichte Klopfgeräusche.
Am recht neuen und modernen Zollgebäude der Indonesier angekommen stellen wir die Maschinen, wie uns befohlen, ab und machen zunächst die Immigration, also Stempel in den Pass und raus aus Indonesien. Am Gebäude gegenüber schickt man uns in den zweiten Stock in ein Büro. In dem riesigen Raum stehen zwei Schreibtische. Dahinter sitzen zwei junge Beamte. Vor den Schreibtischen steht ein großes Wohnzimmersofa. Da drauf müssen wir uns setzen und artig warten, bis die Carnet de Passage abgestempelt wurden. Meine Befürchtungen, daß ich hier Probleme bekommen könnte wegen des fehlenden Stempels bei der Einreise haben sich zum Glück nicht bestätigt. Das Ausfüllen der Carnets dauert jedoch recht lange. Aber wir sind ja zeitig dran.
Das war’s dann auch mit Indonesien und wir können ein paar Hundert Meter weiter fahren zu den Kollegen von Osttimor. Hier müssen wir alles Gepäck abladen und in das Immigration Gebäude reintragen. Die Koffer und den Topcase samt Inhalt kann ich zum Glück dranlassen. An der Immigration ist zum Glück nicht viel los und wir kommen schnell dran, also Zollerklärung und Einreisepapier ausfüllen und abgeben. Am nächsten Schalter sind 30 Dollar für die Einreise fällig. ABER: nicht für mich! Denn ich bin Angehörender des Schengen-Abkommens. Die dürfen umsonst rein. Schlecht für den Engländer Steve, daß die nicht dazugehören. Er muß die 30 Dollar bezahlen. Nicht immer ist der Brexit von Vorteil! Nach der Immigration und dem Scannen des Gepäcks können wir wieder aufsatteln. Letzter Gang an der Osttimor Grenze ist ein anderes Büro wo sie uns das Carnet abstempeln. Diesmal achcte ich genau darauf, daß alles richtig und vollständig ausgefüllt ist, nicht so wie bei der Einreise nach Indonesien, als die einen Stempel vergessen haben.
Nach ner Stunde haben wir dann endlich beide Grenzen hinter uns gelassen und fahren hinein nach Osttimor. Was mir sofort auffält sind die guten Straßen. Da kann man mal locker 80-100 km/h fahren. Das geht aber leider nur etwa 10 km weit gut. Denn ab da bis fast die ganze Strecke nach Dili (90 km) ist die Straße noch im Bau und manchmal komplett unbefestigt. Selbst bei dem relativ geringen Verkehr wirst du ständig von Staub eingenebelt. Da entschädigt auch die wirklich tolle Strecke am Meer entlang nicht wirklich. Am Horizont kann man sogar die nächste indonesische Insel Alor sehen.
Gegen halb drei kommen wir dann endlich in der Hauptstadt Dili an. Die liegt am nördlichen Ende des Landes, direkt am Meer. Nach längerem Suchen haben wir uns erstmal eine Nacht im D’City Hotel einquartiert. Die Preise hier in Osttimor sind um einiges höher als in Indonesien. Denn “Timor Leste” hat als Währung den US-Dollar eingeführt. Da bekommt man schonmal einen Geschmack auf die noch etwas höheren Preise in Australien.
Das Spätmittagessen legen wir in einem echten Thai-Restaurant um die Ecke ein. Das wird von Thais betrieben und das Essen schmeckt sensationell gut. Selbst die Reisgerichte, auf die ich jetzt gerne mal verzichten kann. Die Indonesier haben halt keine Esskultur. Und das, obwohl sie eigentlich diesselben Zutaten zur Verfügung haben wie die Thais.

 

Tag 41, Samstag, 23.11.2019 - Auf der Suche nach einem Motorradtransport (km 6847)

Das D'City Hotel hat ein echt klasse Frühstücksbuffet. Nicht nur asiatisches Frühstück sondern auch "westliches". Das heißt für mich gibt's heue mal keinen Reis. Gut so. Eigentlich wollten Steve und ich heute früh um neun Uhr im Office von Bollore Logistics bei Esther Chiang vorbeischauen. Mit der war ich die vergangenen Woche schon öfters in Kontakt bzgl. eines Transportes des Motorrads von hier nach Darwin in Australien. Aber gestern Abend schon hat sie mich angechattet, daß das Computersystem grade nicht so richtig funktioniert und wir wohl besser erst am Montag vorbeischauen. Aber Bollore ist nicht die einzige Logistikfirma hier, die Transporte anbietet. Und so schauen wir halt um neun bei ANL Logistics vorbei. Deren Büro ist auch nur ein paar Kilometer entfernt. Der Manager hier ist ein jüngerer Schotte, der in Australien aufgewachsen und jetzt hier gestrandet ist. Auch er ist Biker und hat früher sogar Rennen gefahren. Wir kommen schnell ins Gespräch und er erklärt uns, daß ANL eigentlich zwei Routen nach Australien anbietet. Eine im Uhrzeigersinn, die andere dagegen. Und die angelaufenen Häfen sind Darwin in Australien, Dili in Osttimor (also hier) und Surabaya in Indonesien. Das nächste Containerschiff von hier ginge sogar am 28. November, also in ein paar Tagen. Aber es nimmt halt erst die Route über Surabaya. Und das dauert dann 2-3 Wochen  bis das Schiff in Darwin ist - zu lange für uns. Und in die andere Richtung, also von hier nach Darwin geht der nächste Frachter erst Mitte Dezember - auch zu spät! Und so trotten wir wieder vondannen, schwingen uns aufs Moped und fahren zu "Crossland Shipping Services". Crosslang bietet wie ANL eine Verschiffung mittels LCL an. Das heißt "Less Container Load" und bedeutet soviel, daß die versuchen, alle Container möglichst voll zu bekommen um die Fracht für den einzelnen Kunden günstiger zu machen. Im Gegensatz dazu bietet Bollore Logistics nur "FCL" an, d. h. "Full Container Load". Sprich jeder Kunde bekommt einen Container und muß selbst schauen, wie er den voll bekommt. Für uns würde das bedeutetn, daß wir einen ganzen, großen Container bezahlen, sich darin aber nur unsere beiden "kleinen" Bikes befinden. Und um die Fracht günstiger zu machen müssten wir uns weitere Mitbenutzer des Containers suchen - das wird schwierig! Aber auch Crossland kann uns kein aktzeptables Angebot machen. Deren Schiffe sind noch länger unterwegs als die von ANL. Es bleibt also wohl doch nur der FCL mit Bollore am kommenden Montag!
Nach dieser fast schon erwarteten Ernüchterung (ich habe mich diesbzgl. schon im Vorfeld informiert) gehen wir auf die Suche nach einem anderen Hotel. Das D'City ist zwar im Preis-/Leistungsverhältnis nicht schlecht und hat ein gutes Frühstück, aber ist halt mitten in der Stadt. Und Dili liegt direkt am Meer. Und so fahren wir am Spätvormittag die ganze Küste ab und finden irgendwann das "Hotel California". Da wollte ich schon immer mal hin, ist dieses Lied der Eagles doch eines meiner Lieblingslieder. Leider ist es noch etwas teurer als das D'City. Überhaupt sind die Preise hier um das zwei bis dreifache höher als in Indonesien. Vom California zum Strand ist es nicht weit und wir haben sonst nichts zu tun. Also ist für mich endlich mal wieder Erholung angesagt.
Am Abend sitze ich bei einer Dose Bier mit dem jungen Nachtwächter zusammen. Er erzählt mir einiges über Timor Leste das ich bislang noch nicht wusste. Zum Beispiel die Sprache ist eine Mixtur aus indonesisch und portugiesisch, hatten doch früher die Portugiesen Osttimor besetzt.

 

Tag 42, Sonntag, 24.11.2019 - Sonntagsausfahrt der Küste entlang (km 6893)

Für heute gibt es eigentlich gar nichts zu tun. Und man muß ja nicht zwingend jeden Tag eine Etappe fahren oder viel Neues erleben. Aber nur herumhängen macht auch keinen Spaß. Ich habe die Gelegenheit genutzt und bin um sechs Uhr mit dem Sonnenaufgang aufgestanden und war eine Runde joggen am Meer entlang. Zu der Zeit sind die Straßen noch (fast) leer und man läuft nicht Gefahr überfahren zu werden. Außerdem ist es mit 27 Grad noch am "kältesten". Denn Nachmittags fällt der Thermometer nicht unter 35 Grad im Schatten.
Das Internet im Hotel California ist eine Katastrophe. So langsam, daß fast jede Verbindung abbricht. Das liegt daran, daß sie hier das schnelle Internet abbestellt haben weil es zu teuer war. Also wieder lahme Verbindung über Modem (so die Rezeptionistin)! Ein Rückfall in die Steinzeit des World Wide Web! Und für was bezahlen wir so viel Geld für eine Übernachtung ??? Da kann auch das echt gute Frühstück nicht ganz entschädigen. Denn es gibt wieder einmal KEINEN Reis! Der ist nicht mal auf dem Frühstücksbuffet zu finden. Dagegen seit Wochen mal wieder ein richtiges Brot! Wenn auch nur Weißbrot und nicht Schwarzbrot. Ich wußte schon gar nicht mehr wie das aussieht. Dazu richtigen Filterkaffee, Eier, Omlette und Früchte. Da "haue" ich mir den Magen voll, daß es den ganzen Tag reicht.
Damit wir NICHT gar nichts tun fahren wir ohne Koffer und Gepäck mit den Mopeds die Küstenstraße entlang spazieren und halten an einem einsamen Strand an um zu schwimmen. Da hast du locker mal einen Kilometer Strand für dich alleine. Auf der Rückfahrt machen wir noch einen Abstecher zur Jesusstatue hoch auf einer Klippe. Die ist am heutigen Sonntag von den vielen Katholiken hier geradezu übervölkert. Die Statue gleicht der in Rio de Janeiro, ist aber um einiges kleiner. Oben auf dem Berg treffe ich einen jungen Deutschen. Der kommt aus Berlin und ist "Sales-Manager" bei Burger King. Er macht grade eine Auszeit und baut die 175 Tage Überstunden ab, die sich angehäuft haben. Teuere Hotels kann er sich nicht leisten. Denn selbst die Manager verdienen einen Hungerlohn. Ich wage es nicht zu erwähnen, wie viel.

 

Tag 43, Montag, 25.11.2019 - Tag der Entscheidungen (km 6933)

Heute müssen die Würfel fallen was den Motorradtransport nach Australien angeht und meine weiteren Reiseziele. Die Logistikfirmen ANL und Crossland können wir wie berichtet, vergessen. Bleibt also nur noch die wohl zuverlässigste Logistikfirma hier, Bollore. Gegen halb zehn Uhr stehen wir auf der Matte bei Esther Chiang, der Agentin, mit der ich im Vorfeld schon kommuniziert habe. Sie stammt aus Malaysia, arbeitet aber schon länger hier. Zufällig wohnt sie auch im gleichen Hotel wie Steve und ich. Sie stellt uns gleich Martino vor. Das wir unser "Special Agent". Der soll sich um uns kümmern. Was sie von uns braucht ist eigentlich nur das Carnet de Passage und eine farbige Kopie unseres Reisepasses. Ich habe aber nur schwarz/weiße dabei. Vielleicht kann das die Rezeption des Hotels erledigen. Leider sind wir die einzigen Kunden, die sie für das Containerschiff am 02.-04. Dezember haben. D. h. keine Chance für uns, weitere Kunden anzufragen um den Container zu teilen. Dann würden sich die Kosten senken. Bollore macht die Papiere noch fertig für uns und etwas später sind wir schon wieder weg. Eigentlich hätte Bollore die Motorräder gerne am Donnerstag Nachmittag. Aber Donnerstag ist diese Woche hier ein Feiertag. Also am Freitag. Doch das könnte sehr eng für uns werden. Nicht, weil die Bikes nicht zur Verfügung wären, sondern die sind noch total dreckig und verstaubt. Und nur einmal durch die Waschanlage, damit ist der australische Zoll nicht zufrieden. Die Zweiräder müssen außen und innen "pikobello" sauber sein, als hätten sie das Werksgelände von BMW erst heute verlassen. Denn die Australier wollen nicht, daß irgendwelche Samen oder sonstiges Getier sich dort verbreiten. Von anderen, die diesen Transport schon gemacht haben, wissen wir, daß die mindestens drei Tage daran geputzt haben. Außerdem brauche wir noch ne Lokation zum Putzen. Einfach so im Freien vor dem Hotel geht nicht. Durch Internetrecherche landen wir nicht weit von Bollore entfernt bei einem größeren Autohaus. Die haben schon des öfteren Biker bei ihrer Putzaktion weitergeholfen. Das hinterlässt nicht nur von Außen, sondern auch von Innen einen top-sauberen Eindruck. Doch der portugiesische Adjutant des Managers, den wir gleich am Eingang treffen, wiegelt ab. Sie unterstützen keine Biker mehr. Denn die letzten beiden waren nicht kooperativ, haben das Autohaus nur ausgenutzt und eine "Sauerei" hinterlassen (sorry für den Ausdruck). Ich bitte ihn, doch nochmal mit seinem Chef zu sprechen, ob sie nicht noch mal ne Ausßnahme machen könnten. Nach längerer Diskussion mit dem protugiesischen Chef und unserem Versprechen, daß wir alle Mitarbeiter und Regularien einhalten werden, lässt er sich doch nochmal auf uns ein - Super! Denn eine andere Lokation hätten wir hier nicht so schnell gefunden. Als nächstes brauchen wir ab morgen eine Unterkunft hier in der Nähe. Denn das "Hotel California" liegt 5 km entfernt. Aber unnser letztes Hotel, das D'City, ist nur ca. 800 Meter entfernt. Somit wäre diese Problem gelöst. Die nächste Aktion ist es, Putzmittel, Bürsten zum Schruppen und Putzlappen zu kaufen. Selbst einige Zahnbürsten stehen auf der Liste. So penibel sollten wir reinigen. Als das erledigt ist, fahren wir zum Flughafen hinaus, um uns über Flüge von Dili nach Darwin in Australien zu erkundigen. Aber die internationalen Flüge von hier sind sündhaft teuer. Also erstmal abends im Internet erkundigen.
Auf der Rückfahrt halten wir noch an einer Waschanlage um die Mopeds erstmal "grundreinigen" zu lassen. Sprich mit Wasser abwaschen, mit Schaum einsprühen, abschruppen und wieder Wasser drauf. Die Aktion dauert eine halbe Stunde und kostet 5 Dollar.
Am Abend müssen Entscheidungen fallen, wie wir nach Darwin kommen bzw. was wir nach dem Reinigen und Abgeben der bayrischen Mopeds bis zum Empfang in Darwin machen. Denn das sind gute zwei Wochen. Steve ist schon über fünf Monate unterwegs und würde gerne (verständlicherweise) seine Familie mal wiedersehen. Also nimmt er doch den teueren Darwin-Flug und von dort mit Quantas nach London und 10 Tage später wieder zurück. Ich will nochmals nach Bali zurück (ohne Moped natürlich) um dort einige Tage zu entspannen und vielleicht meine Freunde nochmals treffen. Einen günstigen Flug von Denpasar nach Darwin mit Jetair gibt es schon für etwa 90.- Euro. Von Timor nach Darwin werde ich wohl von Kupang aus fliegen. D. h. ich muß noch eine 12-Stunden Busfahrt zurück über die Grenze nach Indonesien machen. Also mal wieder normal reisen ohne Motorrad.

 

Tag 44, Dienstag, 26.11.2019 - Erster Großputztag (km 6939)

Heute heißt es wieder mal früh aufstehen. Denn wir müssen Auschecken und in Dili beim freundlichen Ford-Händler erscheinen, um unsere Mopeds "australienrein" zu machen. Das gute Frühstück im Hotel California lassen wir uns aber nicht entgehen. Anschließend fahren wir mit Sack und Pack nach Dili rein zum D'City Hotel. Da waren wir am Freitag schon mal, das kennen wir. Außerdem ist es zu Fuß vom Ford-Händler zu erreichen. D'City laden wir unser Gepäck ab. Anschließend geht die zumindest letzte Fahrt für die nächsten zwei Wochen zu Ford Esparando. Denn wenn die Mopeds erstmal geputz sind, werden die keinen Kilometer mehr auf der Straße bewegt. Denn da könnte man ja wieder Staub und Dreck aufsammeln.
Wir sollen vor 8 Uhr morgens da sein, hat uns der portugiesische Vorarbeiter Marcio gesagt. Wir stehen natürlich schon um halb acht vor dem verschlossenen Tor. So nach und nach sammeln sich die Mitarbeiter bei uns ein und warten ebenfalls, daß das Tor sich öffnet. Punkt acht fährt ein Ford SUV vor und Antonio, der portugiesische Manager, steigt aus und öffnet den Zugang. Wir fahren in die Halle auf dem uns zugewiesenen Platz. Marcio erklärt uns alles und wo wir welche Geräte finden. Für uns wichtig ist in erster Linie der Waschplatz mit dem Hochdruckreiniger. Und so machen wir uns sofort ans Werk die BMW's zu zerlagen. Denn  nur oberflächlich reinigen ist zu wenig. Nach einer Stunde bin ich dann soweit, daß ich anfangen kann die jezt wirklich "nackte" Bayerin mal gründlich abzuduschen. Anschließend Hinterrad ausbauen und mit dem Spezialreiniger, den wir gekauft haben, sowie Bürsten und speziell Zahnbürsten die Karre von oben bis unten, oder besser gesagt von hinten nach vorne möglichst sauber zu bekommen. So penibel wie heute habe ich noch nie ein Motorrad gereinigt. Immer wieder mal schaut der Chef Antonio vorbei und gibt uns Tipps, worauf die Aussie's wirklich scharf sind. Unbedingt sollte man das Innere des Auspuffs gründlich reinigen. Denn das ist die erste Stelle, wo sie ihren Finger reinstecken um Dreck zu finden.
Nach einer guten Stunde bin ich schon restlos nassgeschwitzt und dreckig von oben bis unten. Die Klamotten kann ich wohl am Freitag in den Müll werfen. Und die erste Zahnbürste ist auch schon hinüber.
Die Mittagspause könnten wir sogar durcharbeiten, Ich aber brauche nach 4,5 Stunden Putzerei dringend eine Pause und gehe um die Ecke zu einem Fastfoodladen um eine Schaufel Reis einzuwerfen. Am Nachmittag dann dasselbe Spiel. Zentimeter um Zentimeter arbeite ich mich mit meiner 2. oder schon 3. Zahnbürste von hinten nach vorne. Und der Dreck wird nicht weniger. Wenn ich wirklich fertig werden sollte bis Freitag, dann ist die Karre bestimmt 5 kg leichter. Antonio ist eigentlich schon ein cooler Typ. Er schaut immer wieder mal vorbei und wir halten Smalltalk über Osttimor und wo er und wir schon überall waren. Leider ist sein englisch nicht grade gut. Dafür spricht Marcio viel besser englisch und übersetzt notfalls.
Um sechs Uhr abends schließt der Laden und wir müssen raus. Bis zum Hotel sind es zum Glück nur 800 Meter zu laufen. Nass werden können wir trotz des abendlichen Schauers (die Regenzeit hat gestern begonnen) nicht, denn wir sind schon durchgeschwitzt. Die Kinder hier freut es jedenfalls, daß endlich wieder im Regen gespielt werden kann. Steve schwebt es vor, am Abend ein indisches Restaurant ganz in der Nähe aufzusuchen (500 Meter entfernt). Na gut, also heute Abend indisch. Google Maps soll uns hinführen. Als wir nach gut 800 Metern immer noch nicht angekommen sind und die befestigte Straße verlassen haben, kommt mir das schon komisch vor. Aber es ist wohl nicht mehr weit (Steve). Immer weiter verlassen wir die beleuchtete Straße in ein Viertel wo es dunkel ist und nur noch Schotterwege zu finden sind. Nach anderthalb Kilometer sind wir eigentlich am Ziel angekommen. Aber hier gibt es kein indisches Restaurant. Das war ja klar! Aber anstatt zurück zu gehen, versuchen wir die nur einige Hundert Meter entfernte Hauptstraße zu finden. Und wir wandern bei stockfinsterer Nacht durch die Gegend. Ich bekomme fast die Krise. Denn ich wollte doch nur einen Happen essen und keinen Wandertag einlegen. So eine Schnapsidee nach einem anstrengenden Tag einen Inder in der Pampa zu suchen, den es gar nicht gibt! Und ehe ich ich versehe stehe ich bis zu den Knien in einem Wassergraben. Die frisch gewaschenen Schuhe und Socken mit Schlamm gefüllt! Toll !!! Irgendwann stehen wir dann in einemm Hinterhof. Um uns herum lauter Uniformierte. Es könnten Soldaten sein. Hoffentlich schießen die nicht gleich auf uns. Aber die sind friedlich und zeigen uns den Ausgang zur Straße. Endlich wieder im Hellen und festen Boden unter den Füßen.
Wie vergangen Woche schon, wieder eine Navigationsmeisterleistung von Steve. Und wieder den klugen Menschenverstand außen vor gelassen. Oder haben Engländer keinen klugen Menschenverstand? Und ich laufe auch wieder blind hinterher und bin der Leidtragende. Das war jetzt aber das letzte Mal. Ab morgen gehe ich dorthin wo ich will, und nicht wo England hin will! Irgendwann sind wir dann doch auf der Hauptstraße und ich steuere sofort das erste Lokal an, das ich sehe. Auf dem WC entledige ich mich erstmal dem Schlamm der Schuhe. So kann ich nicht abendessen - das Essen verläuft weitestgehend wortlos. Auf dem Rückweg gehe ich dann voraus, Maps.Me fest in der Hand. Eine Viertelstunde später sind wir dann auch schon zu Hause. Ich bin froh, wenn ich wieder alleine unterwegs bin. Dann kann ich meinen (vielleicht vorhandenen) klugen Menschenverstand einsetzen.
Wie konnten die Engländer nur im Mittelalter die Welt erobern ohne klugen Menschenverstand? Aber damals gab es ja noch keine Navis, denen man blind folgen konnte!

 

Tag 45, Mittwoch, 27.11.2019 - Zweiter Großputztag

Vom D'City Hotel bis Ford Esperando sind es nur gute 10 Minuten zu Fuß. Und so stehen wir wie gestern kurz nach halb acht auf der Matte. Wir sollen in jedem Fall vor acht Uhr da sein, meinte Antonio. Denn um acht fangen alle Mitarbeiter an. Und da wir hier auch "arbeiten", sprich putzen, sollen wir ein Vorbild für die Jungs sein. Denn hier zu arbeiten ist ein Privileg. Die Jobs sind außerodrdentlich gut bezahlt. Da spurt jeder und nichts kommt weg.
Den halben Tag liege ich auf dem Rücken unter dem Moped und schrubbe was das Zeug hält. Ich glaube, ich  hatte noch nie solange eine Zahnbürste in der Hand wie heute. Wir parken die Mopeds direkt am Waschplatz hintereinander an der Wand, sodaß die Ford-Jungs immer wieder mal ein Auto zwischendurch reinigen können. Seit heute weiß ich auch, was es frühe mit dem Job des Brunnenputzers auf sich hat. Die haben bestimmt auch nicht schneller und besser gereinigt als Steve und ich. Aber wir müssen uns richtig beeilen, denn morgen ist hier Nationalfeiertag und die Garage dicht. Und am Freigag Nachmittag will Bollore Logistics die Bikes entgegennehmen. Um 17 Uhr bin ich dann soweit, das das demontierte und jetzt total "nackte" Moped (aus meiner sicht) ausreichend sauber ist und die überall verstreut liegenden Einzelteile ebenso. D. h. am Freitag sollte es (muss es) mir gelingen, die Karre wieder zusammenzubauen.
Es ist echt der Hammer, daß der Manager Antonio kein Geld von uns für diese Deinstleitung will. Ihm ist es wichtig, daß seine Leute sehen, wie wir Europäer arbeiten und sich einiges von uns abschauen können. Die einzige Gegenleistung die er fordert, ist ein Gruppenbild Mit Motorrädern, der Belegschaft und uns, in einem Rahmen für die Wand in seinem Büro. Da hängen schon einige Bilder von anderen nach Australien reisenden Fahrzeuge. Antonio ist stolz darauf und zeigt sie uns alle. Bevor wir heute Feierabend machen baue ich meine Kamera noch auf dem Ministativ auf, wir schieben die Mopeds vor den Ford-Banner und stellen uns zusammen mit den Monteueren zum Gruppenbild auf.
Ach ja, und Abendessen waren wir heute auch wieder. Aber auf mein Empfehlen im Thai-Restaurant, das fast um die Eckke ist und in dem wir am vergangenen Freitag schon mal waren. Zur gleichen Zeit als wir heute das Essen auf dem Tisch hatten, stand ich gestern noch bis zu den Knien in der "Scheiße". Es geht also doch ohnen Navigator und mit klugem Menschenverstand!

 

Tag 46, Donnerstag, 28.11.2019 - Dritter Großputztag

Heute ist hier Nationalfeiertag in Osttimor. Denn heute vor 44 Jahren wurde die Unabhängigkeit von Portugal erklärt, die leider nur neun Tage hielt. D. h. die Stadt steht still, nichts geht mehr. Die Geschäfte haben zu. Also auch unser Ford-Händler, wo die Bikes auf weiteres Reiigen und wieder Zusammenbauen warten. Das heißt für mich aber nicht, daß ich mir heute einen schönen Lenz machen kann und einen Urlaubstag einlegen. Nein! Denn das ganze Gepäck und vor allem die Motorradausrüstung muß ebenfalls auf australische Sauberkeit getrimmt werden. Den ganzen Vormittag bin ich beschäftigt mit Schruppen, Waschen und Bürsten. Anschließend das nasse Zeig in der Hite des Tages trocknen lassen. Auascßerdem die nicht benötigten Klamptten zum Waschen bringen lassen. Noch ein paar Tage länger putzen und ich könnte eine profesionelle Reinigungsfirma aufmachen.
Da die internationalen Flüge von Dili aus recht teuer sind, will ich den Bus zrück nach Kupang in Indonesien nahmen, um von dort weiter nach Bali zurückzufliegen. darum will ich mich am Nachmittag kümmern. Aber die Jungs an der Rezeption haben keine Ahnung, wo man eine Fahrkarte bekommen könnte. Dann laufe ich halt ein paar Hunder Meter weiter zum teuersten Hotel der Stadt und frage dort. Der sehr gut englisch sprechende Rezeptionist schickt ich weiter zu "Timor Travel". Den Kilometer bin ich schnell aubgelaufen, und oh Wunder, die haben heute sogar geöffnet. Ein Ticket für Samstag kostet 23 Dollar. Das nehme ich dann auch gleich und bekomme den Platz 8 zugewiesen. Los geht's um acht Uhr, aber um 7:30 Uhr soll ich schon zum Einchecken hier sein. Wieder im Hotel angekommen mach eich mich daren alles wieder einzpacken und und nur ein kleines "Reisepaket" für die nächsten zehn Tage übrigzulassen.
Einen Flug mit Lion Air von Kupang nach Denpasar übers Internet zu buchen ist jedoch fast ne größere Herausforderung als ein Motorrad für Australien klar Schiff zu bekommen. An fast allen Geldautomaten ist das Visa-Zeichen abgebildet (Mastercard ist hier nicht möglich!), aber eine Buchung übers Internet zu machen oder Dollars herauszulassen ist irgendwie nicht möglich. Da muß ich halt mit den mitgebrachten Dollars haushalten.

 

Tag 47, Freitag, 29.11.2019 - Ab mit der Bayerin in den Container

Letzter Tag um nochmals Hand anzulegen an die Sauberkeit der BMW ist heute. Aber viel Zeit zum Reinigen habe ich nicht mehr. Denn das halb zerlegte Motorrad muß auch wieder (richtig) zusammengabaut werden. Einzig den Sattel konnte ich gestern nicht mehr sauber machen. Der kommt gleich als erstes heute früh dran. Drei Stunden für den Zusammenbau habe ich veranschlagt. Eine halbe Stunde länger habe ich dann doch gebraucht. Bevor ich jedoch den Sprit ablasse und den den Jungs von Ford schenke (mitnehmen nach Australie nicht erlaubt), starte ich die BMW nochmals - und sie läuft tatsächlich wieder an - schönes Gefühl!
Kurz vor Mittag laufen Steve und ich los um das Fotogeschäft zu finden, das uns Marcio gestern empfohlen hat. Denn wir haben Antonio versprochen, ein gerahmtes Bild vom vorgestrigen Foto mit der Ford-Mannschbaft machen zu lassen - sein Sourvenir von uns. Wir lassen aber gleich zwei Bilder rahmen (eines auch für Marcio) und 15 weitere Abzüge für die Jungs von Ford - als Andenken an uns. Und das Fotogeschäft schafft das tatsächlich alles in einer halben Stunde. Nicht schlecht für ein Entwicklungsland wie Osttimor. Eigentlich wollten wir der Mannschaft auch 50 Dollar spenden für deren Hilfe die letzten Tage. Aber Antonio wiegelt ab: "Macht das bloß nicht! Die verdienen bei mir schon außerordentlich viel. Und wenn ihr was gebt, erwarten die das von den nächsten Touries genauso". Also kein Geld für die Mannschaft. Schade, wir hätten es denen gegönnt.
Mit dem Taxi fahren Steve und ich dann zum Office von Bollore Logistics (früher Swire-Shipping) um die letzten Details für den Transport nach Australien zu klären. Wir müssen noch den "Letter of Indemnity - Shipper's declaration in respaect of cargoes shipped on board as non-hazarous commodities under UN3528 / UN3529 and UN3530" ausfüllen - was immer das ist!!! Und die Rechnung von zusammen ca. 2000 US Dollar (je 1000 für einen) wollten wir eigentlich auch gleich begleichen. Aber erst ist der Finanzchef von Bollore noch nicht da und seine Adjutantin kennt sich mit dem Kartenlesegrät nicht aus. Auch nach telefonischem Kontakt mit dem Finanzchef funktioniert es nicht. Also warten wir nicht weiter, sondern fahren mit dem Taxi zurück zu Ford Esparando. Dort haben die inzwischen einen Pickup organisiert. Nacheinander transportieren wir damit die Bikes zu Bollore. Zuerst meines, das ist kleiner und leichter als die GS von Steve. Die Karre wird auf die Hebebühne geschoben und hochgelassen. Dann fährt der Pickup hintendran und öffnet die Heckklappe. Vorsichtig wird die BMW dann rückwärts auf die Pritsche des Pickups geschoben und festgezurrt. Sicherheitshalber fahren wir auf der Pritsche mit und halten das Bike fest. Bei Bollore angekommen wird der Pickup rückwärts an den offenen Container gefahren und die halbe (männliche) Belegschaft aus dem Büro geholt und das Motorrad sanft von der Pritsche gehoben. Anschließend dasselbe mit Steve's GS. Die ist etwas größer und vor allem schwerer als meine F650, was die Sache nicht leichter macht. Trotzdem sind die Motorräder jetzt sicher im Container geparkt. Dazu unser Gepäck und die Koffer, die wir die nächsten zwei Wochen nicht brauchen werden. Unser Container ist kleineres Ausmaß als die üblichen. Trotzdem ist der nichtmal bis zur Hälfte voll. Wir hätten locker nochmals 5-6 Motorräder Platz (übereinander gelegr auch mehr :-)).
Inzwischen ist auch der Finanzchef von Bollore eingetroffen. Er nimmt uns mit auf die "Hausbank". In den Kundenbereich reinzukommen ist dort nicht so einfach wie zu Hause. Am verschlossenen Tor des Hintereingangs lässt uns der Security-Beamte nicht so einfach rein. Erst nach Telefonat mit der Bank kommt jemand heraus und uns wird aufgesperrt. Glücklicherweise funktioniert der Geldtransfer jetzt vor Ort. Die Chefin des Kundenbereichs ist halb portugiesisch und halb norwegisch. Sie erklärt uns, daß VISA (und in Osttimor geht nur VISA), heute früh ein technisches Problem hier hatte. Daß die Chefin hier aus Europa stammt kommt nicht von ungefähr. Irgenwie sind hier alle führenden Positionen von westlichen Ausländern besetzt. Vermutlich schaffen das die Timoresen selbst (noch) nicht.
Auf dem Rückweg zum Hotel halten wir nochmal bei Ford Esperando und bedanken uns noch tausendmal für die großzügige Unterstützung. Ohne dieses Autohaus hätten wir die Motorräder nicht auf hochglanz gebracht. Und wie schon erwähnt, ALLES für UMME!

 

Tag 48, Samstag, 30.11.2019 - die gefühlt längste Busfahrt der Welt

Ja richtig! Busfahrt! Denn ich fahre mit dem Bus nach Kupang in Kindonesien zurück. Das Schiff, das den Container mit den Motorrädern transportieren soll, kommt erst am 02. oder 03. Dezember hier an. Bis dann alles verladen ist, das Containerschiff in Darwin ist und noch 5-7 Tage Quarantänezeit vorbei ist, sind es fast zwei Wochen von jetzt an. Und zwei Wochen hier warten will ich auf keinen Fall, auch in Darwin nicht. Und die internationalen Flüge von Dili aus sind sehr teuer. Deshalb hole ich jetzt den vor drei Wochen nicht möglichen Baliurlaub nach. Leider reisen meine Freunde heute von dort wieder ab. Also kein Wiedersehen mehr auf der Götterinsel. Steve nimmt jedoch eine beträchtliche Menge Geld in die Hand und fliegt für ca. 10 Tage am Montag über Darwin und Perth nach London, um seine Familie in Derby nach fünf Monaten Motorradfahren mal wieder zu sehen. Denn Weihnachten kann er nicht zu Hause sein. Am 12. Dezember treffen wir uns dann in Darwin frühmorgens auf dem Flugplatz wieder, so der Plan.
Mein Fazit für Osttimor fällt eher ernüchternd aus. Irgendwie ist es ein Land das keiner kennt (ich auch nicht bis vor ein aar Wochen) und keiner wirklich braucht. Mal abgesehen von den Einheimischen mit ihrem großen Nationalstolz. Und hätten die Portugiesen und die Holländer die Insel Timor während der Kolonialzeit nicht geteilt, dann würde es heute wohl zu Indonesien gehören, was Sinn machen würde. Das hatten die Indonesier wohl auch gedacht, als sie Osttimor 9 Tage nach deren Unabhängigkeitserklärung 1975 besetzten. Negativ aufgefallen im Vergliech zu Indonesien ist mir:

  • die noch schlechteren Straßen, was eigentlich nicht geht
  • die Preise sind vermutlich wegen der Währung US Dollar astronomisch hoch, obwohl die Menschen hier fast noch ärmer sind als in Indonesien
  • das unsagbar langsame Internet ist kaum zu gebrauchen. Bestenfalls für eMails ohne Anhang. Meinen Reiseblog konnte ich hier jedenfalls nicht aktualisieren

Einzig positiv zu erwähnen hier ist das "westliche" Frühstück in den Hotels
Der Fahrer des D'City Hotels bringt mich um halb acht Uhr zum Office von Timor Travel. Dort fahren die Busse ab. Es sind nur Minibusse. Vermutlich sind die schneller und geländegängiger als die großen. Ich bekomme den Platz 8 im Bus Nr. 4 beim Check-In zugewiesen. Um 08:15 Uhr ist dann Abfahrt. Die Busse sind sogar etwas klimatisiert, was die Fahrt erträglicher macht. Irgendwie ist es komisch, nach 6 Wochen und über 6000 km Motorradfahren mit viel Gepäck und Koffern auf einmal mit einem kleinen Rucksack und einer Fototasche in einem Minibus unterwegs zu sein. Mein Fahrer ist ein kleiner, stämmiger Mann, etwa Mitte 30 und macht einen ausgeschlafeenen und frischen Eindruck. Was ihn symphatisch macht ist: er trägt die gleiche Frisur wie ich (keine)!
Schon nach 30 km der erste Halt an einer Tankstelle, und ein paar Kilometer weiter ein Polizeicheckpoint mit Passkontrolle - so kommen wir nie an! Und bis Kupang sind es 400 km und ein Grenzübertritten, der auch Zeit kostet. Die Ausreiseformalitäten aun  "Timor Leste" sind schnell erledigt. Zu Fuß wandert man dann 500 m weiter zur indoniesichen Grenze. Als ich an der Immigration endlich drankomme will der Beamte das Flugticket hinaus aus Indonesien sehen. Denn ohne kommt man erst gar nicht rein. Das Ticket mit Jetstar von Bali nach Darwin habe ich schon. Aber halt keinen Ausdruck und keine Kopie auf dem Smartphone. Nur ein Bestätigungsmail im Postfach. Als ich ihm das erkläre zückt er sein Handy und baut eine WLAN-Verbindung auf, in die ich mich einloggen kann. Nachdem er dann meine Buchungsbestätigung gesehen hat, ist er zufrieden und lässt mich rein nach Indonesien - geht doch auch mal auf diese Weise. Jetzt habe ich halt mal den Laden hier für eine Viertelstunde aufgehalten. Sonst sind es immer die anderen. Aber daß ausgerechnet mein Bus noch anderthalb Stunden an der Grenze aufgehalten wird, liegt an den beiden Afrikanern aus Ghana, die neben mir sitzen. Ich komme schnell ins Gespräch mit denen. Sie spielen professionell Fußball in der 1. Liga in Osttimor (es gibt nur 3 Ligen) und sind auf einem Visarun nach Indonesien. Am Montag fliegen sie wieder zurück nach Dili. Irgend etwas hat wohl mit dem Datum auf ihrem Visum nicht gestimmt. Erkannt wurde ihr Talent auf einem Sichtungsturnier ind Ghana.
Die echt lange Busfahrt heute hat auch etwas Gutes für sich: endlich komme ich mal dazu, das eBook über Australien durchzustöbern. Bis wir dann endlich Kupang erreichen ist es längst dunkel und 22 Uhr. Mein Hotel ist wie vorige Woche schon das RedDoorz. Riesengroße, sauber Zimmer mit Klimaanlage für nur 10.- Euro! Sag das mal den Hoteliers von Osttimor.

 

 

Chronologisch geht es hier weiter mit dem Rückflug nach Bali

 

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